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Veränderungen zum Wohle der Kinder

Wohn- und Tageszentrum Heizenholz

Möglich machen, was unterstützt

Was geschieht, wenn Kinder nicht mehr zu Hause leben können? Irene Tschamper arbeitet seit 18 Jahren im Heizenholz, ist für den Fachsupport systemische Elternaktivierung verantwortlich und setzt sich intensiv mit Familien, Eltern und den sozialpädagogischen Teams auseinander. In diesem Interview gibt sie spannende Einblicke in die Arbeit der Institution Heizenholz und erklärt, warum Eltern trotz Fremdplatzierung ihres Kindes eine Schlüsselrolle für dessen positive Entwicklung spielen.
Irene, erinnerst du dich noch an deinen ersten Kontakt mit dem Heizenholz?

Mein erster Kontakt mit dem Heizenholz liegt über 25 Jahre zurück. Damals war ich noch in der Rolle der Platzierungsverantwortlichen und Beiständin. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich mich regelmässig auf dem grossen Areal verlaufen habe. Ich war dann immer froh, wenn mich jemand aufgegabelt und wieder an den richtigen Ort gebracht hat.

Was macht das Heizenholz?

Das Tages- und Wohnzentrum Heizenholz ist eine grosse Institution mit gut 100 Mitarbeitenden. Sie bietet sieben Wohngruppen für Kinder und Jugendliche an, die extern zur Schule oder in eine Berufsausbildung gehen. Zudem  gibt es ein Tageswohn-Angebot für Kinder und Jugendliche mit begleitendem Eltencoaching, kurz FEST genannt.
Als weiteres Angebot ist das Familientraining zu nennen. Dort wird die ganze Familie für eine bestimmte Zeit aufgenommen und ausschliesslich mit den Eltern gearbeitet.

Und was ist das Ziel des Familientrainings?

Es geht darum, dass die Eltern zum Wohle ihrer Kinder Veränderung en im Familiensystem  erreichen.  Meist werden diese Veränderungen von aussen eingefordert (KESB oder Gericht), und es geht darum, die Eltern bei deren Umsetzung zu unterstützen.  

Irène Tschamper
«Eltern haben sehr viel mehr Einfluss auf eine positive und nachhaltige Entwicklung ihrer Kinder, als Fachpersonen – und als ihnen oftmals bewusst ist»
Was ist besonders erwähnenswert bzgl. eurer Arbeit im Heizenholz?

Grundsätzlich liegt in allen Angeboten nebst der sozialpädagogischen Begleitung der Kinder und Jugend­­lichen  ein Fokus auf der Elternaktivierung. Die Eltern sollen für ihre Kinder möglichst präsent sein, in der Verantwortung bleiben und teilhaben, auch wenn die Kinder bei uns wohnen, also ‘fremdplatziert’ sind.

Wir versuchen unter anderem, den Eltern Erfahrungen von Selbstwirksamkeit zu ermöglichen und somit auch ein Bewusstsein dafür, dass sie als Eltern viel mehr Einfluss auf eine positive und nachhaltige Entwicklung ihrer Kinder haben, als sie oftmals denken.

Was ist deine Rolle im Heizenholz?

In den ersten Jahren habe ich als systemische Eltern- und Familienberaterin gearbeitet, begleitend zu den stationären Platzierungen der Kinder. Seit etwa zehn Jahren arbeite ich nun im Bereich des internen Coachings und Fachsupports für unsere sozialpädagogischen Teams in ihrer elternaktivierenden Arbeit.

Brett mit Figuren

Gibt es einen Gegenstand, den du besonders mit deiner Arbeit verbindest?

Ich habe ein Holzbrett mitgebracht, auf dem man Familien- oder Systembeziehungen spielerisch mit kleinen Holzfiguren darstellen kann. Ich habe es an meiner vorherigen Stelle als Abschiedsgeschenk erhalten und dann manchmal in den Elterngesprächen verwendet, um gewisse Beziehungen sowie Nähe und Distanzen optisch darzustellen. Heute bin ich nicht mehr so häufig selber in Elterngespräche involviert und so brauche ich den Gegenstand eher weniger.

Machst du deine Arbeit nach fast 20 Jahren immer noch gerne?

Ja, auch nach fast 20 Jahren arbeite ich immer noch sehr gerne im Heizenholz. Die Institution und meine Tätigkeiten sind insgesamt wahnsinnig vielfältig und lebendig. Ich habe in meiner Alltagsarbeit mit allen Sozialpädagoginnen und -pädagogen, mit allen Teams und mit allen Angeboten zu tun – das schätze ich sehr.

Und was blieb gleich in all den Jahren?

Es geht immer um Themen rund um Familien, Eltern-Kind-Beziehungen und Entwicklung. Es geht also um die Frage, wie wir es schaffen, Veränderungsprozesse zum Wohle der Kinder und Jugendlichen  zu unterstützen. Das ist immer wieder sehr herausfordernd, aber auch hochspannend. 

Einblicke

25 Jahre —
in persönlichen Geschichten